Händer einer Person mit Arbeitsmaterialien und Solarzelle auf dem Schreibtisch

Angebotscheck

Hilfe bei der Umsetzung

Worauf Sie bei Angeboten achten müssen

Sind die Rahmenbedingungen für eine Photovoltaikanlage gegeben, ist der nächste Schritt, einen passenden Solarfachbetrieb zu finden. Bevor der ein PV-Angebot erstellt, sollte eine Begutachtung des Daches und Hausanschlusses bei einem Vor-Ort-Termin stattfinden. Das kann verhindern, dass unklare Zusatzarbeiten später eingepreist werden.

Wie bei jeder größeren Investition lohnt es sich auch bei einer PV-Anlage, mehrere Angebote einzuholen und diese miteinander zu vergleichen. Die Angebote sollten dabei möglichst detailliert sein und alle Einzelpositionen aufführen. Datenblätter und Zeichnungen sollten ebenfalls beiliegen.

Das Fehlen von relevanten Unterlagen oder Angaben ist nicht nur hinderlich für den Vergleich der Angebote. Es kann auch den Anspruch auf Nachbesserungen durch den Installationsbetrieb erschweren.

Person mit Arbeitshelm steht vor Solarmodul

Das gehört ins Angebot

Im Folgenden werden alle Angaben, die ein Angebot zu einer PV-Anlage enthalten sollte, aufgelistet.

  • PV-Module: Hersteller, Typbezeichnung, Stückpreis, Nennleistung, Zelltyp, Schutzklasse, CE-Richtlinien, Produktgarantie, Datenblatt

Photovoltaikmodule sind gemäß IEC 61215 (mono- und polykristalline Module) oder IEC 61646 (Dünnschichtmodule) zertifiziert. Bei der Wahl von PV-Modulen aus internationaler Produktion sollte auf eine deutsche Niederlassung für mögliche Reklamationen geachtet werden.

  • Wechselrichter: Hersteller, Typbezeichnung, Stückpreis, Nennleistung und max. Leistung AC/DC, Netzüberwachung (VDE 0126), europäischer Wirkungsgrad, Produktgarantie, Gehäuseschutzart, Datenblatt

Der Wechselrichter kann etwas unterdimensioniert sein, um seinen Leistungsbereich optimal auszunutzen. Aus technischer Sicht kann die Unterdimensionierung die Systemleistung erhöhen, indem der Wechselrichter so wenig wie möglich mit einem geringeren Teillastwirkungsgrad betrieben wird. Zusätzlich führt die Unterdimensionierung aus wirtschaftlicher Sicht zu niedrigeren Systemkosten.

Beispiel: PV-Module verfügen über eine Leistung von 10 kWp. Für eine Ost-/Westdachausrichtung mit allen PV-Modulen würde ein Wechselrichter mit einer Leistung von 8 kVA als ausreichend angesehen werden. Für eine Süddachausrichtung kann ein Wechselrichter mit der etwas höheren Leistung von etwa 9 kVA in Betracht gezogen werden, um relevante Abregelverluste zu vermeiden.

  • Montagesystem: Hersteller, exakte Typenbezeichnung, Gesamtpreis, Ausführung (einlagig oder Kreuzverbund), Dachhaken (Anzahl, Material, Materialstärke, Korrosionsbeständigkeit, Gestell- und Bauwerksstatik)
  • Kabel und Steckverbinder: Hersteller, Typenbezeichnung, Querschnitt, Gesamtpreis
  • Montage/Installation: Befestigung und Verkabelung der Module, Aufbau der Unterkonstruktion, Montage Wechselrichter, Verlegung der Kabel, Verschaltung der Komponenten, ggf. Einbauten in vorhandenen Zählerschrank, Wand- oder Deckendurchführungen von Kabeln, Sicherungskasten (1,10 m Breite × 0,60 m Höhe × 0,30 m Tiefe), Gerüst, Müllentsorgung
  • Service: Funktionsnachweis, Anlagendokumentation, Abnahme und Erstellung eines Abnahmeprotokolls, Einweisung der Kund:innen, Montageversicherung, Haftpflichtversicherung, Betreiber:innenversicherung (falls gewünscht), Anmeldung bei der bzw. dem Netzbetreiber:in, Rendite- und Wirtschaftlichkeitsberechnung, Subunternehmer:innenleistungen, ggf. Anmeldung im Marktstammdatenregister

Rendite- und Wirtschaftlichkeitsberechnung: Eine Rendite- und Wirtschaftlichkeitsberechnung gibt Auskunft über die Rentabilität der PV-Anlage. Vergewissern Sie sich, dass diese Berechnungen auf realen Zahlen und nicht auf pauschalen Prognosen beruhen. Idealerweise wurde eine Ertragssimulation erstellt, die auch eine eventuelle Verschattung, einen standortspezifischen Wetterdatensatz, die Moduldegradation, Verschmutzungsverluste und den Energiebedarf berücksichtigt. Auf Basis der prognostizierten Eigenverbrauchs- und Einspeisemengen lässt sich dann mit dem Strombezugspreis und der geltenden Einspeisevergütung die Amortisationszeit abschätzen. Im Allgemeinen sind entsprechende Realmessdaten für die jeweiligen Kund:innen nicht verfügbar und es wird ein Standardlastprofil angenommen, auf dessen Basis sich der mögliche Eigenverbrauch ergibt. Es sollte beachtet werden, dass insbesondere das üblicherweise angesetzte Standardlastprofil eine hohe Unsicherheit aufweist, da das eigene Lastprofil individuell sehr unterschiedlich sein kann und in jedem Fall von dem Standardlastprofil abweicht.

  • Preis, Konditionen, Formalien: Gesamtpreis (netto/brutto), Zahlungsbedingungen, Liefertermin, Dauer der Installation, Termin der Betriebsbereitschaft, Verbindlichkeitsfrist, Sondervereinbarungen, Einschränkungen, Angebotsnummer, vollständige Adresse von Anbieter:in und Kund:in

Preisvergleich: Um PV-Angebote miteinander zu vergleichen, ist der Preis pro Kilowattpeak nützlich. Derzeit liegen die Preise im Durchschnitt je nach Größe der PV-Anlage bei etwa 1.500 bis 2.000 EUR pro Kilowattpeak Nennleistung. So sollte beispielsweise eine 10-kWp-Anlage in der Regel etwa 15.000 EUR kosten. Allgemein gilt, dass größere PV-Anlagen im Vergleich zu kleineren PV-Anlagen je Kilowattpeak günstiger sind. Daher ist es meist sinnvoll, die gesamte Nutzfläche des Hausdaches mit PV-Modulen zu belegen. Die Preise für Stromspeicher bewegen sich zwischen 800 EUR/kWh und 1.200 EUR/kWh. Auch hier sinken die Kosten je Kilowattstunde mit steigender Speicherkapazität.

Angebot mit Stromspeicher?

Wird zusätzlich ein Stromspeicher in Betracht gezogen, so sollten folgende Angaben im Angebot enthalten sein:

  • Stromspeicher
  • Transport
  • Installation
  • Anschluss
  • optional Wechselrichter (meist Hybridwechselrichter)
  • nutzbare Kapazität
  • Lade- und Entladeleistung
  • Notstrom- oder Ersatzstromfunktionalitäten

Finanziell lohnenswert ist ein Stromspeicher vor allem, wenn der Bezugsstrompreis weiter stark ansteigt. Dabei ist es Voraussetzung, dass der Stromspeicher eine hohe Effizienz und lange Lebensdauer aufweist.

Ein überdimensionierter Stromspeicher ist wirtschaftlich kritisch zu betrachten, da er im Winter von der PV-Anlage nicht mehr ausreichend geladen und im Sommer nicht ausreichend entladen werden kann. Dadurch reduziert sich der Energiedurchsatz je installierter Kilowattstunde Speicherkapazität und jede zwischengespeicherte Kilowattstunde wird teurer.

Bei der Bestimmung der sinnvollen Kapazität des Stromspeichers ist die Betrachtung der folgenden Grafik der HTW Berlin zu empfehlen.

Tabelle zur Obergrenze von Speicherkapazität

Die maximal empfohlene Batteriegröße hängt vor allem von der vorhandenen PV-Generatorleistung und von dem jährlichen Stromverbrauch ab. Beide Größen gilt es bei der Speicherwahl zu beachten. Hat die PV-Anlage beispielsweise eine Leistung von 10 kWp und werden 4.000 kWh/a in einem Haus verbraucht, sollte die nutzbare Speicherkapazität des Batteriespeichers 6 kWh nicht überschreiten. Bei einem doppelt so hohen Stromverbrauch kann die nutzbare Speicherkapazität mit bis zu 12 kWh auch größer ausfallen. Die Wahl eines noch größeren Batteriespeichers hätte zur Folge, dass der Autarkiegrad nur noch geringfügig steigen würde. Denn der Nutzen jeder weiteren Kilowattstunde Speicherkapazität stagniert zunehmend.

Kapazitätsreserven und elektrische Großverbraucher bei der Speicherauswahl berücksichtigen

Unter bestimmten Umständen hingegen kann eine Überdimensionierung des Batteriespeichers technisch sinnvoll sein. Beispielsweise, wenn zukünftig eine Wärmepumpe oder ein Elektrofahrzeug – oder beides – hinzukommen sollen. Wie eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto den erreichbaren Autarkiegrad beeinflussen, können Sie in der Stromspeicher-Inspektion 2023 nachlesen.

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Bei Fragen zu Angeboten oder anderen Sachverhalten rund um die Solarenergie steht Ihnen das SolarZentrum Berlin im Rahmen eines kostenlosen Beratungsgesprächs Rede und Antwort.