Schon bei der Planung sollten Sie prüfen, ob und wie eine PV-Anlage in Ihrer normalen Hausversicherung abgedeckt ist. Vor allem neuere Policen können nämlich allgemeine Schäden im Zusammenhang mit dem Betrieb einer Solaranlage hinreichend mitversichern. Oft lässt sich die vorhandene Versicherung auch durch kleine, kostengünstige Zusatzbausteine entsprechend erweitern.
Dennoch dürfen Sie nicht erwarten, dass eine solche Gebäudeversicherung alle Schäden, die im Zusammenhang mit einer Solaranlage entstehen können, abdeckt. Daher finden Sie im Folgenden die wichtigsten Versicherungen für Ihre Photovoltaikanlage.

Bild: Cytonn Photography via Unsplash
Die richtige Versicherung kann später einmal entscheidend sein. Eine gute Absicherung der eigenen Solaranlage ist allerdings kostengünstig möglich.
Die richtigen Versicherungen finden
Auf den meisten Info-Portalen finden Sie einen Versicherungsrechner, der Ihnen schnell und einfach passende Versicherungen vorschlägt. Das ist grundsätzlich in Ordnung, allerdings sollte Ihnen immer bewusst sein, dass eine solche Produktsuche finanziert werden muss – meist über Vermittlungsprovisionen oder Werbegelder, sodass einige Ergebnisse bevorzugt dargestellt werden können.
Unser Tipp: Achten Sie auf die Feinheiten in den Versicherungsbedingungen. Oft kann Ihnen der Solarteurbetrieb, den Sie mit der Umsetzung beauftragen, wertvolle Hinweise zu passenden Versicherungen geben. Oder Sie fragen die Versicherung Ihres Vertrauens nach passgenauen Angeboten.
Haftpflichtversicherung Photovoltaik
Die wichtigste Versicherung ist die Haftpflichtversicherung, genauso wie bei Privatpersonen oder bei einem Fahrzeug. Denn eine Solaranlage kann unter ungünstigen Umständen erhebliche Schäden verursachen, auch ohne Ihre unmittelbare Schuld. Ohne Haftpflichtversicherung müssen Sie im Zweifel für den Ausgleich des Schadens selbst aufkommen.
Kosten
Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, ist nicht höher als bei anderen technischen Anlagen auch. Deshalb gibt es eine Solar-Haftpflichtversicherung auch für wenige Euro im Monat. So können Sie sich mit rund 40 Euro jährlich bei einer Deckungshöhe von 5 Millionen Euro bereits umfänglich absichern.
Was versichert eine PV-Haftpflichtversicherung?
Allgefahrenversicherung Photovoltaik
Wenn Sie sicher gehen und auch Ihre eigene Anlage gegen Schäden absichern wollen, dann benötigen Sie außerdem eine Allgefahrenversicherung. Anders als die Haftpflichtversicherung, mit der Schäden an Dritten und deren Eigentum abgesichert sind, reguliert die Allgefahrenversicherung Schäden, die an Ihrer Anlage entstehen. Vor allem hier lohnen sich detaillierte Vergleiche, da der Umfang der abgedeckten Schadensereignisse sich teilweise stark unterscheidet und die Deckungssumme auf den Wert der Anlage abgestimmt sein sollte.
Kosten
Pauschale Aussagen sind schwierig, da sich die Leistungskataloge der einzelnen Versicherungen und Policen teilweise stark unterscheiden. Außerdem sind hier Pakete mit Selbstbeteiligung im Schadensfall möglich, welche die Kosten senken können. Zwischen 40 und 100 Euro jährlich sind realistisch für übliche Gebäudeanlagen bis 50 kWp.
Was versichert eine PV-Allgefahrenversicherung?
Ertragsausfallversicherung Solaranlage
Eine Ertragsausfallversicherung sichert Sie ab, wenn Ihre Photovoltaikanlage teilweise oder sogar komplett ausfällt. Das ist zwar, wie bei anderen technischen Anlagen am Haus auch, ziemlich unwahrscheinlich – im Fall der Fälle sorgt eine solche Versicherung aber dafür, dass die Anlage sich trotzdem weiterhin für Sie rechnet. Sie kompensiert selbst bei größeren Schäden die entgangene Einspeisevergütung oder den zum Eigenverbrauch bestimmten Strom, beispielsweise wenn die Anlage und/oder das Hausdach durch einen Brand zerstört wurde und der Wiederaufbau einige Zeit in Anspruch nimmt.
Versichert ist also immer der Fall, dass Ihre Anlage keinen Ertrag liefert. Achten Sie auf eine Versicherung aller Schäden, die Sie auch aus der Allgefahrenversicherung (siehe oben) kennen. Das können Schäden an der Anlage sein oder an einzelnen Komponenten wie einem Wechselrichter oder den elektrischen Leitungen.
Kosten
Eine Ertragsausfallversicherung für Ihre Solaranlage ist relativ kostengünstig zu haben, meist sind diese heutzutage mit der Allgefahrenversicherung gekoppelt, die Kosten für eine Einzel-Versicherung dürfen also wenige Euro im Jahr nicht übersteigen.
Versichert wird meist nach der Höhe der Entschädigung, die sich an der rechnerischen Maximalleistung der Anlage ausrichtet. In der Regel sind das zwischen 2 und 2,5 Euro pro kWp – oft mit einer Reduktion auf etwa 50 % in den Wintermonaten.
Montageversicherung Solaranlage

Bild: Maria Godfrida via Pixabay
Die Absicherung beginnt schon bei der Montage. In seriösen Angeboten sollte die entsprechende Versicherung aber bereits enthalten sein.
Sie sollten darauf achten, dass der beauftragte Solarteurbetrieb über eine Montageversicherung verfügt. Wenn Sie für Ihre Anlage eine Förderung bekommen, ist das oft sogar vorgeschrieben. Denn das schützt letztlich auch Sie selbst, da die Versicherung Schäden und Ausfälle abdeckt, die vor der Inbetriebnahme beziehungsweise vor dem Eigentumsübergang der Anlage an Sie entstehen – von Montagefehlern bis hin zu Diebstahl oder Vandalismus auf der Baustelle. Selbst Schäden beim Transport der Komponenten zur Baustelle sind in der Regel mitversichert.
Kosten
Die Höhe der meist einmaligen Zahlung richtet sich nach der Größe und damit dem Wert der zu versichernden Anlage oder des Bauprojekts. Hier können Sie etwa 50 bis 70 Euro veranschlagen. Klären Sie mit Ihrem Solarteurbetrieb im Rahmen des Angebots, ob eine solche Versicherung abgeschlossen und eingepreist ist.
Solarthermie-Anlage versichern
Ein Sonderfall sind thermische Solaranlagen. Auch sie sollten natürlich ausreichend versichert werden; Solarthermie-Anlagen sind allerdings oft schon in der bestehenden Wohngebäudeversicherung eingeschlossen. Das sollten Sie allerdings unbedingt durch Rückfrage bei Ihrer Versicherung prüfen. Wichtig ist vor allem der Umfang der versicherten Schäden, da die vorhandene Versicherung oft nicht alle Risiken abdeckt und es hier abzuwägen gilt.
Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, dann gibt es auch für Ihre Solarthermie-Anlage Allgefahrenversicherungen (siehe oben), die Schäden an der Anlage abdecken, also in der Regel folgende Komponenten absichern:
- Kollektoren (Flachkollektor, Röhrenkollektor, andere)
- Solarheizkreislauf/Rohre
- Steuerung und Temperaturfühler
- Speicher
- Wärmetauscher und Wärmeträger
Wichtig: Ausgeschlossen von der Solarthermie-Versicherung sind meist Schäden an der Heizung, den Wasserrohren und Leitungen, die nicht zur Anlage selbst gehören, oder dem Haus sowie Schäden, die Dritten durch Ihre Anlage entstehen. Gegen Montageschäden können Sie Ihre Solarthermie-Anlage – äquivalent zu den oben für PV-Anlagen vorgestellten Versicherungen – ebenfalls separat absichern.
Kosten
Auch bei Solarthermie-Versicherungen gibt es unterschiedliche Pakete mit oder ohne Selbstbeteiligung. Für eine kleine Anlage können Sie mit etwa 50 Euro jährlich rechnen – bei Anlagen über 10.000 Euro Wert jedoch eher mit 70 bis 100 Euro.
Tipp: Wenn sie Policen mit längerer Laufzeit wählen, sinkt oft der jährliche Versicherungspreis um einige Prozentpunkte.